Heinz Geiringer: Fichtnergasse, Amsterdam und Auschwitz

Am 27.Jänner 2022, dem 77.Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, gedachte unsere Schule eines ihrer ehemaligen Schüler: Heinz Geiringer, 1926 geboren, besuchte bis März 1938 die 2A des Gymnasiums Fichtnergasse, wurde aber im April 1938 (wie 82 andere jüdische Schüler) vertrieben. Nach der Flucht der Familie nach Amsterdam lebte er 1942-1944 in wechselnden Verstecken. Weil er dort nicht Klavier spielen konnte, verlegte er sich auf die Malerei. Er starb, wie sein Vater, im Jänner 1945, nach einem Todesmarsch von Auschwitz nach Mauthausen/ Ebensee.

Geborgen wurden seine Bilder nach Kriegsende von seiner Schwester. Diese, die hochangesehene Zeitzeugin Eva Schloss, zugleich Stiefschwester Anne Franks, lebt heute in London. Im September 2019 war sie an unserer Schule zu Gast. Nun wurde eine Kopie ihres Lieblingsbildes, zusammen mit einer erklärenden Tafel, im Aufgang zum 1.Stock feierlich enthüllt. So erfüllt sich das Versprechen, das Erich Geiringer in der Zeit der Verfolgung seinen Kindern Heinz und Eva gegeben hatte: „Everything you do leaves something behind; nothing gets lost. All the good you have accomplished will continue in the lives of the people you have touched. It will make a difference to someone, somewhere, sometime, and your achievements will be carried on. Everything is connected, like a chain that cannot be broken.“ (aus: Eva Schloss / Barbara Powers: The Promise. The True Story of a Family in the Holocaust.- London: Penguin Books, 2006).

Lesetipp: Eva Schloss (with Karen Bartlett): After Auschwitz. A Story of Heartbreak and Survival by the Stepsister of Anne Frank.- London: Hodder, 2013.

Roland Kadan