Am 28. Februar 2025 besuchte ich mit meiner Klasse die Arbeiterkammer. Nach einer kurzen Kennenlernphase und einen Einblick in die Aufgaben und Funktionen der Arbeiterkammer durften wir an einem Spiel teilnehmen.
Dabei reisten wir ins 19. Jahrhundert und schlüpften in die Rolle von Menschen, die hart arbeiten mussten, um ihre Familien zu ernähren. Unsere Aufgabe bestand nicht nur darin, den täglichen Überlebenskampf zu meistern, sondern auch, dem Teufelskreis der Armut zu entkommen und gemeinsam den Weg zu einer demokratischen Gesellschaft zu schaffen.
Ich persönlich bin während des Spiels innerlich ausgerastet aufgrund meiner Frustration. Es fiel mir schwer, ruhig zu bleiben, weil es mir so real erschien, obwohl ich wusste, dass es „nur“ ein Spiel war, konnte ich oft meine Rolle nicht beibehalten. Doch genau diese Intensität machte mir auf beeindruckende Weise bewusst, wie viel wir Menschen heute als selbstverständlich ansehen.
Der Gedanke, dass Menschen damals willkürlich behandelt wurden, ihre Meinungen keinerlei Wert hatten und sie im schlimmsten Fall sogar bestraft wurden, wenn ihre Ansichten den Mächtigen nicht gefielen, nervte mich sehr.
Gleichzeitig wurde mir jedoch auch klar, welche unglaubliche Kraft wir als Gemeinschaft besitzen. Im Spiel gelang es uns, grundlegende Veränderungen herbeizuführen, wenn wir als Gruppe geschlossen zusammenarbeiteten und zusammen vor den Mächtigen standen. Diese Erfahrung erinnerte mich an Demonstrationen und Proteste in unserer jetzigen Zeit. Früher fragte ich mich oft, welchen Sinn solche Aktionen hätten und ob sie wirklich etwas bewirken könnten. Doch dieses Spiel lieferte mir die Antwort: Jede einzelne Stimme zählt, und wenn viele Stimmen vereint erklingen, können wir Großes erreichen.
Es ist so leicht, im Alltag zu vergessen, dass die Privilegien, die wir heute genießen – wie Gleichberechtigung und Demokratie – das Ergebnis des Mutes und der Entschlossenheit vergangener Generationen sind. Wir übersehen oft, wie hart Menschen dafür kämpfen mussten, und wie tief ihr Leid gewesen sein muss.
Dieses Spiel hat mir die Augen geöffnet. Es hat mir gezeigt, wie mächtig unsere Stimmen sind und dass echter Zusammenhalt Berge versetzen kann. Mir wurde wieder bewusst, wie wertvoll unsere heutigen Freiheiten sind – und dass es an uns liegt, sie zu bewahren und weiter zu stärken. Wir sollten unsere Privilegien schätzen und beschützen und deswegen zum Beispiel auch wählen gehen.
Farah Denno 7 A